Samstag, 9. Februar 2013

Berlinale 2013: Von einem schwulen Priester, Multikulti-Paaren und einer Scheidung

Bild: Jessica J. Beckmann
Am zweiten Tag der Berlinale ging es mit W imie... (In the Name of), dem polnischen Wettbewerbsbeitrag los. Er handelt von einem jungen Priester auf dem polnischen Land. Der Film zeigt gefühlvoll, in ruhigen Bildern und mit guter Musik, wie der Priester vor seiner homosexuellen Neigung davonlaufen will. Doch er kann ihr nicht entkommen, ein junger Mann aus dem Dorf verliebt sich in den Priester, der die Gefühle gerne erwidern würde. Fazit: Schwieriges Thema, gefühlvoll umgesetzt mit guten Darstellern und passender Filmmusik.

Der nächste Film war dann die Dokumentation Die 727 Tage ohne Karamo in der Sektion Panorama. Er befasst sich mit dem Ausländerrecht in Österreich und zeigt verschiedene Paare, bei denen ein Teil aus einem so genannten Drittland wie Kongo oder China kommen. Das Ausländerrecht erlaubt den Aufenthalt des Ausländers nur bei einer Heirat, was viele Paare schon kurz nach dem Kennenlernen zur Hochzeit zwingt. Doch ist die Genehmigung zeitlich befristet und mit vielen Auflagen verbunden, bei dem viele Paare in einen Teufelkreis geraten. So ist bspw. der Ehemann einer Österreicherin abgeschoben worden, weil seine Frau weniger als das staatlich vorgeschriebene Mindestgehalt verdient. Ohne Ehemann muss sie sich um die beiden Kinder alleine kümmern und kann nur Teilzeit arbeiten, wodurch sie weniger Geld verdient und der Mann keine Aufenthaltsgenehmigung erhält. Bürokratie statt Liebe. Die Umsetzung der Dokumentation hat mir allerdings nicht gefallen, da sie einseitig ausfiel und die Gegenseite - die Behörden und Ämter - nicht zu Wort kommen ließ. Die Szenen des Films wirkten stark inszeniert, auch weil die Ausstattung durchgehend gelbe Elemente vorsah, was aber wenig authentisch wirkte. Zudem wurden für meinen Geschmack zu viele Paare gezeigt, deren Geschichte teilweise nur kurz angerissen wurden. Im Gesamten ergaben sie zwar wieder eine Geschichte, da vom Kennenlernen bis zur Scheidung jeder Beziehungsschritt durch ein Paar repräsentiert wurde, aber eine nähere Betrachtung der Einzelschicksale war so nicht möglich.

Als letzten Film des Tages habe ich dann den Forum-Film I Used to be Darker gesehen. Eine junge Irin, deren Eltern sie in Wales vermuten, ist schwanger und entflieht zu Tante und Onkel in die USA. Doch die sind gerade dabei sich zu trennen. Ein ruhiges Drama, sehr gut gespielt, mit viel guter Musik. Kaum zu glauben, das die Hauptdarsteller alle zum ersten Mal vor der Kamera standen.

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