Sonntag, 10. Februar 2013

Berlinale 2013: Frances Ha, The Act of Killing und Les Misérables

Der Tag 3 der Berlinale startete für mich mit dem Panorama-Beitrag Frances Ha. Der Schwarz-Weiß-Film aus den USA erzählt von der jungen New Yorkerin Frances, die noch auf der Suche nach ihrem Platz im Leben ist. Ein mit Witz gespieltes Drama. Durchaus kurzweilig, wirkt aber nicht nach.

Als Nächstes stand die Dokumentation In the Act of Killing aus der Sektion Panorama auf dem Programm. Ganz harter Stoff. Er begleitet zwei Hauptakteure, die in den 60er Jahren ausführend am Massenmord von vermeintlichen Kommunisten beteiligt waren. Bis heute wurden die Täter nicht zur Rechenschaft gezogen und haben teilweise einflussreiche Ämter inne. Zudem sind sie stolz auf ihre Taten und sehen sie als gerechtfertigt an, wollen sogar einen Film über ihre Taten produzieren. Erst die Dokumentation führt dazu, dass sich zumindest einer Täter mit den Tötungen, die er begangen hat, auseinander setzt und letztlich erkennt, welche Gräueltaten er begangen hat. Ich kann nur hoffen, dass der Film auch in Indonesien gesehen wird und er dort eine Aufbereitung und Auseinandersetzung mit der Historie im Land bewirkt.



Bild: Jessica J. Beckmann
Als dritten Film des Tages habe ich dann Les Misérables gesehen. Ich bin kein Fan von Musicals auch nicht von Musical-Filmen, so hätte ich Les Misérables wohl nicht gesehen, wäre er nicht als Berlinale Special Gala Teil der Berlinale. Gefallen hat mir der Film dennoch, die Musik war gut - wenn auch Hugh Jackman und Russell Crowe keine guten Sänger abgeben. Dafür haben mir besonders die Schauspieler Anne Hathaway, Amanda Seyfried und Eddie Redmayne gefallen. Neben dem Regiesseur Tom Hooper waren auch alle mit Ausnahme von Russell Crowe im Friedrichstadt-Palast anwesend. Endlich mal wieder Hollywood auf der Berlinale! Ansonsten hatte der Film - wohl aufgrund seiner Vorlage ein paar Längen und war doch recht schnulzig, aber dennoch sehr unterhaltsam und handwerklich gut gemacht.

2 Kommentare:

  1. JJB zu Les Mis:
    Ich bin ein Fan von Musicals, allerdings nicht von Musical-Filmen. Und so war ich zunächst sehr skeptisch, ob ich mir diesen Film tatsächlich ansehen sollte, zumal ich das Musical Les Misérables in London gesehen habe. Überzeugt hat mich dann das Featurette in dem erklärt wird, dass in diesem Fall nicht wie üblich zunächst eine Studioaufnahme der Songs gemacht und dann Playpack gespielt, sondern beim Schauspielen live eingesungen wurde (http://screenrant.com/les-miserables-music-songs-featurette). Diese Technik erschien mir geeignet, um ein möglichst authentisches Musicalerlebnis zu erzeugen. Und so war ich schließlich doch neugierig, spätestens nach der angesungenen Version meines Lieblingsstücks „On my own“ im Featurette. Der Film hat mich insofern überzeugt, dass er tatsächlich der Musicalfilm ist, der am nächsten an ein Bühnenerlebnis herankommt. Wobei natürlich die großartigen Tanzszenen mit dem Ensemble fehlen, und so schlägt mein Herz weiterhin fürs Musical. Hugh Jackman und Russell Crowe sollten in der Tat nicht überlegen, gänzlich ins Musik-Genre zu wechseln. Anne Hathaway hat, wie ich erwartet habe, eine solide und authentische Fantine gegeben, die Soli haben mich auch überzeugt. Ob dies insgesamt für den Oscar als beste Nebenrolle ausreicht, wird sich zeigen. Begeistert hat mich jedoch noch mehr die Darstellerin der Éponie und so habe ich im Abspann ungeduldig auf den Namen gewartet: Samantha Barks (http://www.imdb.com/name/nm2885819). Kein Wunder, ist sie doch keine bekannte Hollywood-Größe, sondern eine echte Musicaldarstellerin. Und nach meiner Cast-Liste war es sie, die mir im Mai 2011 in London mit ihrer Interpretation von „On my own“ Gänsehautschauer über den Rücken jagte.
    Fazit: wer das echte Erlebnis will, sollte sich in einen Flieger setzen und in London das Original schauen (http://www.lesmis.com/uk), wer sich an das Musical erinnern oder einen ersten Eindruck bekommen möchte, kann sich getrost den Film ansehen, allerdings bitte im Originalton!

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  2. And the Oscar goes to: Anne Hathaway

    Glückwunsch!

    JJB

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