Freitag, 10. Februar 2012

Berlinale 2012 - Tag 1

Hallo zusammen,

die Berlinale ist eröffnet. Durch die Gala führte wieder Anke Engelke. Während diese noch im letzten Jahr durch Fremdschämen geprägt war... ich erinnere mich an eine Anke Engelke, die geistig wohl schon beim ESC war und an eine nicht enden wollende Rede des Staatsministers Bernd Neumann ("Sehr geehrter Herr Minister Niebel, sehr geehrter Herr Regierender Bürgermeister Wowereit, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen Abgeordnete des Bundestages, sehr geehrte Damen und Herren, ...").

Nunja, auch dieses Jahr war die Rede Neumanns und die dazu gezeigten Gesichter aus dem Pumblikum das eigentliche Hightlight. Wobei er diesmal auch ein paar richtige Worte gefunden hatte. Er erinnerte daran, dass zeitgleich zur letzten Berlinale der Umbruch in Ägypten statt fand. Ein paar der diesjährigen Berlinale-Filme haben dieses und die weiteren Ereignisse der arabischen Welt zum Thema. Auch wies er noch einmal auf Jafar Panahi hin, der im letzten Jahr Jurymitglied sein sollte, jedoch aufgrund seiner (international prämierten) Filme im Iran zu sechs Jahren Haft und 20 Jahren Berufsverbot verurteilt wurde.

Nach der Übertragung der Gala schaute Dieter Kosslick, Chef der Berlinale, und Benoît Jacquot, der Regisseur des Eröffnungsfilms, im Friedrichstadt-Palast vorbei. Eine schöne Geste!

Dann wurde der Eröffnungsfilm Les adieux à la Reine (Leb wohl, meine Königin!) gezeigt, den Dieter Kosslick ankündigte als "Eineinhalb Stunden im Schlafzimmer der Königin". Tatsächlich haben wir aber weniger Marie Antoinette (Diane Kruger) im Schlafzimmer beobachtet, sondern ihre Vorleserin Sidonie Laborde (Léa Seydoux). Der Film spielt wärend der Französischen Revolution, doch davon handelt der Film nicht. Zunächst gibt es nur Gerüchte unter den Bediensteten, später ist klar, dass das Volk gegen den König aufbegehrt. Der Film zeigt die Ignoranz der Machthabenden und das Verhalten der Untergebenen am Hof.

Die schauspielerische Leistung, die authentische Ausstattung und Kostüme sowie die enge Kameraführung sind gut. Das Drehbuch hat mich jedoch nicht überzeugt. Immer wieder erfahren wir, wie Sidonie Laborde ihre Königin verehrt. Sie stickt nachts eine Dahlia, weil ihre Königin sich eine wünscht, will aber nicht, dass diese erfährt, dass sie sie gestickt hat. Verzichtet sogar auf Lohn und Annerkung. In einer anderen Situation lässt sie einen Liebhaber unverrichteter Dinge einfach stehen, um zu ihrer Königin zu gelangen. Irgendwann hat man es als Zuschauer verstanden, doch die Motive wiederholen sich, bis sie sich zuletzt auf Wunsch ihrer Königin in Lebensgefahr begiebt. Der Film kommt darüber aber nicht hinaus, das Drehbuch hat sonst nichts zu bieten. Schade!

Als nächstes steht nun wieder an, die nächsten Tickets zu kaufen. Auf dem Plan stehen Death Row, L'enfant d'en haut, Jayne Mansfield's Car und Jin líng Shi San Chai. Drückt mir die Daumen!

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