Samstag, 18. Februar 2012

Berlinale 2012 - Tag 9

Hallo zusammen,

die Berlinale neigt sich langsam dem Ende entgegen. Heute liefen die letzten Filme im Wettbewerb. Morgen findet die Preisverleihung statt und wir erfahren, welcher Film den Goldenen Bären gewonnen hat.

Auf meinem Programm standen heute nur zwei Filme. Los ging es mit dem Wettbewerbsfilm Rebelle, der von der 12-jährigen Komona in einem Dorf im Kongo von Rebellen gezwungen wird, ihre Eltern zu erschießen. Die Rebellen nehmen sie mit und sie wird an der Waffe zur Kindersoldatin ausgebildet. Sie verliebt sich jedoch in einen Jungen und flieht mit ihm aus dem Rebellencamp. Verfolgt wird sie jedoch von ihren Eltern als Geistern, so will sie in ihr Dorf zurück um ihre Eltern zu beerdigen. Eine sehr gut erzählte Geschichte, die berührt. Ich war zunächst vom Inhalt des Films etwas abgeschreckt, habe ich mich dennoch entschieden, den Film zu sehen. Ich bereue es nicht, denn auch wenn die Gewalt des Bürgerkrieges eine Rolle im Film spielt, zeigt die Kamera keine Details. Der Film konzentriert sich auf das Mädchen, ihr Schicksal und ihre Trauer. Ein Film, der eine Berlinale gewinnen könnte.

Im Anschluss wurde Bel Ami gezeigt, der im Wettbewerb außer Konkurrenz läuft und für den wir keine Karten bekommen hatten. Wir sind jedoch im Berlinale Palast geblieben, um ein wenig den Trubel am roten Teppich mitzubekommen. Sonst sitzen wir ja stets im Saal und sehen nur die Übertragung von außen. Diesmal haben wir uns auf der Galerie über dem roten Teppich im Berlinale Palast platziert und hatten eine sehr gute Sicht auf die Geschehnisse auf dem roten Teppich und darum. Ein junger weiblicher Fan von Robert Pattinson berichtete, sie sei um 4 Uhr aufgestanden, um um 6 Uhr vor der Tageskasse zu stehen, um um 14.30 Uhr dann tatsächlich noch zwei Tickets für den Film zu erhalten. Kurz bevor Robert Pattinson und Christina Ricci dann vom roten Teppich in den Berlinale-Palast traten, ging sie dann aber in den Saal auf ihren Platz. Wir hingegen blieben draußen und so konnte ich erstmals aus nur wenigen Metern Entfernung die obligatorische Signierung der Portraits durch die Stars miterleben. Ein wenig tun mir die ganzen Fans leid, die stundenlang irgendwo anstehen, um Robert Pattinson dann aus der Ferne sehen zu können. Es ist schon unverschämt, dass ich - ohne etwas dafür zu tun und ohne dass ich mich überhaupt für Robert Pattinson interessiere - auf so wenige Meter an ihn heran komme. Übrigens, wer sich jetzt fragt, wer Robert Pattinson ist: Er ist der Darsteller des Weichei-Vampirs aus der Twilight-Schnulze und Schwarm kreischender Teenies.

Zum Abschluss des Wettbewerbes wurde außer Konkurrenz der chinesische Film Flying Swords Of Dragon Gate in 3D gezeigt. Nun muss man wissen, dass viele 3D-Filme die derzeit im Kino laufen in 2D gedreht worden sind und in der Postproduktion in 3D umgewandelt werden. Das ist billiger als Filme direkt in 3D zu drehen, wie es z. B. bei Avatar und Flying Swords of Dragen Gate gemacht wurde. Die 3D-Effekte des Films sind auch der eigentliche Star des Films. Es gibt viele sehr gut gemachte Sequenzen, wie schon die Eröffnungsszene. Die Kamera fliegt über einen Hafen mit zahlreichen Segelschiffen hinweg und fliegt dabei zwischen Masten und Seilen hindurch. Sehr eindrucksvoll. Auch in vielen Kampfszenen fliegen Schwerter, Seile und Ketten in 3D umher. Leider war es das aber auch, viel mehr hatte der Film nicht zu bieten. Im China zum Ende der Ming-Dynastie treffen verschiedene Gruppen aufeinander: Eunuchen, Freiheitskämpfer und Mongolen. Es entwickelt sich ein Kampf Gut gegen Böse. Die Geschichte war jedoch viel zu verworren, viele Fragen ungeklärt. Vieles hat sich mir nicht erschlossen. Genervt war ich vom lauten Sound durch die Luft zischender Pfeile und Schwerter und das Klingen von aufeinanderschlagenden Metall bei Schwertkämpfen, selbst wenn diese nur durch die Luft geschwungen wurden. Wer Kung-fu-Filme ähnlich Crouching Tiger Hidden Dragon mag, der wird vielleicht auch Gefallen an diesem Film finden. Für mich war es nichts.

Last-Minute-Tickets für die Berlinale:

1x Flying Swords Of Dragon Gate, Wettbewerb, Haus der Berliner Festspiele, Samstag, 18.02., 19.45 Uhr.

1x Michael, Gewinner Max-Ophüls-Preis, Perspektive Deutsches Kino, CinemaxX, Sonntag, 19.02., 19.30 Uhr.

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