Mittwoch, 15. Februar 2012

Berlinale 2012 - Tag 5

Hallo zusammen,

ich habe mich schon gefragt, ob mein Newsletter überhaupt gelesen wird. Da ich aber heute Nachfragen erhalten habe, warum es gestern keine E-Mail gab, muss ich doch davon ausgehen. ;-)

Gestern wurde es doch etwas spät, so dass ich erst gegen 3 Uhr zuhause war und dann schnell ins Bett gefallen bin. Heute morgen gestaltete es sich dann mit den Tickets für Freitag etwas schwierig, so dass ich hier etwas länger gebraucht habe und dann ging es schon zum ersten Film. Daher komme ich erst jetzt dazu, den fünften Berlinale-Tag zusammenzufassen.

Los ging es mit dem Panorama-Beitrag Kuma. Die junge Türkin Ayse wird mit Hasan verheirat, der mit seinen Geschwistern und seinen Eltern in Wien lebt. So verlässt Ayse die Türkei und zieht nach Wien. Die Ehe ist jedoch nur eine Scheinehe, dient Ayse doch als Zweitfrau für Mustafa, Hasans Vater. Die einzige in der Familie, die sich darüber freut, ist Mustafas Frau, die an Krebs leidet und sich eine neue Frau für ihren Mann gewünscht hat, die sich auch um den Haushalt kümmern kann. Die Kinder lehnen sie jedoch zunächst ab. Der Film überrascht mit einigen Wendungen, die ich hier nicht verraten will, denn der Film ist uneingeschränkt sehenswert. Tolles Drehbuch, sehr gefühlvoll erzählt und wunderbar gespielt!

Der erste Wettbewerbsfilm des Tages war L'enfant d'en haut (Sister). Er erzählt von dem 12-jährigen Simon, der mit seiner älteren Schwester im Tal eines Skigebietes lebt. Dort geht er auf Raubzug, zunächst noch Rücksäcke, Skibrillen, Handschuhe, die er an andere Kinder verkauft. Doch werden seine Raubzüge immer größer. Von dem Geld aus dem Verkauf, kauft er Lebensmittel, einen Backofen und eine Jeans für seine Schwester, die ihn aber immer wieder alleine lässt. Ihre Zuneigung muss er sich mit Geld erkaufen. Der Film erzählt eine tragische Geschichte um einen Jungen, der auf sich alleine gestellt ist, sich erfolgreich durchboxt, sich aber nach einer richtigen Familie sehnt. Toller Film!

Der nächste Film war Jayne Mansfield's Car von Billy Bob Thornton, der gemeinsam mit John Hurt und weiteren Darstellern anwesend war. Gesehen haben wir einen humorvolles Drama über die Konflikte unterschiedlicher Generationen und die Gemeinsamkeiten gegensätzlicher Familien. Jim lebt in den Südstaaten der USA. Seine Ex-Frau hat ihn verlassen, um die Welt zu sehen. In England hat sie neu geheiratet. Nun ist sie verstorben, wünschte sich die Beerdigung jedoch bei ihrer vorherigen Familie in den Südstaaten. So treffen zur Beerdigung beide Familien und drei Generationen aufeinandern. Absolut sehenswert!

Der letzte Film des Tages war dann Jin líng Shi San Chai (The Flowers Of War), der im Wettbewerb außer Konkurrenz läuft. In der rein chinesischen Produktion spielte Christian Bale, der vor Ort war, die Hauptrolle. Er spielt einen Leichenbestatter in Nanking 1937, das von den Japanern besetzt wurde. Ungewollt gerät er in die Rolle des Beschützers einer Gruppe Klosterschülerinnen, die sich im Keller ihrer Kirche verstecken. Zu ihnen gesellen sich Prostituierte, die sich ebenfalls in der Kirche verstecken wollen. Zunächst gibt es große Differenzen zwischen den Mädchen und den Prostituierten, doch durch die Situation wachsen sie zusammen, respektieren sich gegeseitig, stehen sogar füreinander ein. Der Film ist aufwändig produziert, mit großartigen Bildern und tollen Darstellern. Gestört haben mich zwei Dinge. Erstens: Die Gewaltdarstellungen waren zum Teil sehr extrem, das muss nicht sein. Zweitens: Japaner werden als grausame Monster dargestellt, die ohne Ausnahme zwölfjährige Mädchen vergewaltigen. Großartiger Held ist ein chinesischer Soldat, der sein eigenes Leben für das der Mädchen opfert. Das war mir zu sehr schwarz-weiß. Japaner böse. Chinesen gut.

Folgende Tickets habe ich noch zu vergeben:

1 x Csak a szél (Just The Wind), Weltpremiere, Wettbewerb, Berlinale Palast, Donnerstag, 16.02., 16.30 Uhr.

2x Rebelle, Weltpremiere, Wettbewerb, Berlinale Palast, Freitag, 17.02., 16.30 Uhr.

2x Flying Swords Of Dragon Gate, Wettbewerb, Haus der Berliner Festspiele, Samstag, 18.02., 19.45 Uhr.

1x Michael, Gewinner Max-Ophüls-Preis, Perspektive Deutsches Kino, CinemaxX, Sonntag, 19.02., 19.30 Uhr.

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