In diesem Jahr haben sich nur 16 Filme im Wettbewerb um die Bären
beworben. Von diesen 16 Filmen habe ich zwölf gesehen und habe es auch
in diesem Jahr wieder geschaft, den Siegerfilm nicht zu sehen. Gewonnen
hat der iranische Film Nader And Simin, A Separation. Ich bin während
der Berlinale mit einigen anderen Besuchern ins Gespräch gekommen und
alle, die den Film gesehen haben, haben begeistert davon berichtet und
ihn als Favorit deklariert. Sie haben Recht behalten. Auch der Gewinner
des Silbernen Bären The Turin Horse war unter den vieren, die ich
nicht gesehen habe. Dennoch bin ich froh, ihn nicht gesehen zu haben,
denn die Kommentare waren eher negativ. Ein sehr extremer Arthouse-Film
mit vielen sich wiederholenden Einstellungen, langen minimalistischen
Szenen und mit fast vollständigem Verzicht auf Dialoge. Ganz schwere
Kost!
Ungewöhnlich, dass die Silbernen Bären für die beste Darstellerin
und den besten Darsteller an Leila Hatami und Payman Maadi, die Darsteller des Gewinnerfilms des Goldenen Bären
gingen. Ist man es doch gewohnt, dass die Bären gerecht auf mehrere
Filme des Wettbewerbes verteilt werden. Die beste Regie ging an Ulrich Köhler für den Film Schlafkrankheit, welcher mir aufgrund seiner
zusammenhangslosen Erzählstruktur nicht gefallen hatte. Die einzige
Zustimmung zur Preisvergabe erhält die Jury von mir beim Silbernen Bären
für das Drehbuch von The Forgiveness Of Blood, einer ungewöhnlichen
Coming-of-Age-Geschichte aus Albanien. Unverständnis habe ich jedoch für
die Vergabe des Alfred-Bauer-Preises an Wer wenn nicht wir. Ich halte
den Film zwar für einen guten Fernsehfilm, aber nicht mehr. Der Preis
soll Spielfilme auszeichnen, die neue Perspektiven der Filmkunst
eröffnen. Da PINA außer Konkurrenz lief, hätte ich den Preis an den
3D-Silhouettenfilm Tales Of The Night gegeben.
Die Teddy Awards für queere Filme gingen dieses Jahr an Absent (Bester
Spielfilm), Tomboy (Jury Award) und The Ballad of Genesis and Lady Jaye (Bester Dokumentarfilm). Leider habe ich keinen davon gesehen,
aber die Dokumentation Die Jungs von Bahnhof Zoo hätte ich mir
durchaus als Preisträger vorstellen können.
Der PanoramaPublikumsPreis ging an Even The Rain (Bester Spielfilm)
und Im Himmel, Unter der Erde - Der jüdische Friedhof Weißensee (Beste
Dokumentation). Beide habe ich nicht gesehen, über letzteren habe ich
aber einiges durch Berlinale-Besucher aufgeschnappt. Er war wohl bei
vielen Favorit.
Der beste Film, den ich während der Berlinale gesehen habe, war The King's Speech, der aber als Berlinale Special von allen Preisen
ausgeschlossen war. Im Wettbewerb liefen die Filme, die mir am besten
gefielen, außer Konkurrenz. Dazu gehören Offside (Silbener Bär, 2006), Almanya, Service Entrance und PINA. Im Rennen für den Bären habe
ich Odem und The Forgiveness Of Blood gesehen. Aus den Sektionen
Panorama, Forum und Perspektive Deutsches Kino haben mir besonders der
Spielfilm Suicide Room (Panorama) und die beiden Dokumentationen Die Jungs von Bahnhof Zoo (Panorama) und Vaterlandsverräter (Perspektive
Deutsches Kino) gefallen.
Das war die diesjährige Berlinale! Ich freue mich schon auf den 9. bis
29. Februar 2012!
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